Tagestipps im Radio

Tagestipps

Samstag 18:05 Uhr Deutschlandfunk Kultur

Feature

Gedankenverbrechen in Belarus Wenn Dystopien lebendig werden Von Inga Lizengevic Regie: die Autorin Mit: Franz Hartwig, Andreas Döhler, Elvis Clausen, Catherine Stoyan, Daniel Sellier, Inka Löwendorf, Yuri Förster, Svenja Liesau, Hansa Czypionka, Anastasia Gubareva, Konstantin Bez und Inga Lizengevic Ton: Jean-Boris Szymczak Dramaturgie: Katrin Moll Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2022 - gefördert durch die Film- und Medienstiftung NRW Länge: 54"30 (Wdh. am 08.12.2024 Deutschlandfunk, 20.05 Uhr) Das belarussische Staatsfernsehen agitiert in Hass-Sendungen gegen jeden, der nicht hinter Machthaber Lukaschenka steht. Verhaftungen finden willkürlich statt, gefoltert wird im Verborgenen. Orwells Dystopie "1984" ist in Belarus Wirklichkeit geworden. "Bald werden sie in unsere Köpfe klettern und schauen, welche Gedanken wir haben. Und für diese Gedanken werden sie uns einsperren", meint Natalia Dulina, die ihre Professur an der Linguistischen Universität wegen der Teilnahme an Protesten verloren hat. Mittlerweile muss man in Belarus gar nicht mehr an einer Demonstration teilnehmen - es reicht, mit dem Gedanken daran zu spielen. Likes oder Reposts in den sozialen Medien, Wäsche in weiß-rot-weißer Farbfolge auf der Leine: alles Gründe für Verhaftungen und Gefängnisstrafen. Machthaber Lukaschenka sagt: "Man wird nicht zum Präsidenten gemacht, man wird als Präsident geboren." In beinahe drei Jahrzehnten hat er ein System aufgebaut, das seine Alleinherrschaft sichert. 2020 hätte ein Wendepunkt werden können, doch nach der Zerschlagung der friedlichen Proteste dreht sich die Spirale der Unterdrückung mit neuer Kraft weiter. Menschen werden verhaftet und gefoltert, Bücher vergraben, das Staatsfernsehen hat auf Hass-Programme umgestellt. Orwells Dystopie "1984" - in Belarus ist sie heute Wirklichkeit geworden. Radijo dokumentikos "Minèiø politika Baltarusijoje. Kai distopija tampa realybe" lietuviø kalba galite pasiklausyti èia. Dieses Feature können Sie hier auch in litauischer Sprache hören, in einer Adaption des litauischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks LRT. Inga Lizengevic, geboren in Russland, aufgewachsen in Belarus, Russland und der Ukraine. Sie studierte Theaterkunst in Minsk und Theaterwissenschaft in Berlin und lebt als Theaterregisseurin, Hörfunkautorin und Dokumentarfilmerin in Berlin. Für ihr Feature "Babys für die Welt. Das Geschäft mit ukrainischen Leihmüttern" (Deutschlandfunk/SWR/ORF 2021) wurde sie mit dem Prix Italia 2022 ausgezeichnet. Zuletzt für Deutschlandfunk: "Strafkolonie der Frauen" (2024). Wenn Dystopien lebendig werden Gedankenverbrechen in Belarus Länge: 54:36 Minuten

Samstag 19:00 Uhr HR2

Live Jazz

Sebastian Sternal (p) || Beethoven-Haus Bonn, November 2023

Samstag 19:04 Uhr WDR3

WDR 3 Hörspiel - Kunstpalast

Gut gemacht - noch mehr gemacht - nichts mehr gemacht Von Michael Stauffer Von den Mechanismen des Workaholismus Workaholismus, Burn-out Syndrom, Manager-Krankheit. Arbeit ist heute ein knappes und begehrtes Gut. Und die, die sie haben, können meist gar nicht genug von ihr bekommen. Aber wie bei allen Dingen ist der exzessive Gebrauch auch hier abträglich - denn die unerwünschten Nebenwirkungen sind enorm. Ein Workaholic im Endstadium schafft gar nichts mehr, auch nicht seine Arbeit. "Gut gemacht, noch mehr gemacht, nichts mehr gemacht" begibt sich ins Hamsterrad von Dauerstress, Entscheidungsdruck, Effizienzsteigerung. Und steigt daraus benommen aus mit Arbeitsdemenz, Schwindelgefühlen und posthalluzinogenen Wahrnehmungsstörungen. Klingt wie eine Droge - und ist auch eine. Was passiert, wenn man immer weiter macht? Und was würde passieren, wenn man plötzlich einfach aufhörte? Ein Hörspiel nach einer wahren Begebenheit, die gerade im Büro nebenan stattfindet. Regie: der Autor Produktion: WDR 2008

Samstag 20:03 Uhr Bayern 2

Bayern 2 Radiokrimi

Sherlock Holmes: "Silberstrahl" von Sir Arthur Conan Doyle Krimi-Hörspielklassiker Aus dem Englischen von Ruth von Marcard und John Lackland Mit Peter Pasetti, Klaus Behrendt, Horst Tappert, Anton Reimer, Eva L"Arronge, Benno Sterzenbach, Lore Eberhard, Wolfgang Dörich, Fritz Wepper, Michael Block, Reiner Hoffmann, Elmar Wepper, Horst Sachtleben und anderen Komposition: Peter Zwetkoff Regie: Heinz-Günter Stamm BR 1963 Das Rennpferd Silberstrahl, großer Favorit für den Wessex-Pokal, ist spurlos verschwunden und sein Trainer wurde ermordet. Dunkle Machenschaften in der urbritischen Institution des Pferderennsports? Ganz England rätselt, Sherlock Holmes ermittelt. Sir Arthur Conan Doyle (1859-1930), britischer Arzt und Schriftsteller. Zahlreiche Detektivgeschichten mit Sherlock Holmes und Dr. Watson.

Samstag 20:05 Uhr Deutschlandfunk

Hörspiel

des Monats September 2024 Die Rassistin (1-3/6) Von Jana Scheerer Einrichtung: Anke Beims Regie, Realisation, Redaktion: Steffen Moratz Regieassistenz: Gabriel Wörfel Mit: Luise Wolfram, Lisa Hrdina, Gisa Flake, Frauke Poolmann, Nora Schulte, Oliver Kraushaar, Leonard Scheicher Ton: Holger König Schnitt: Christian Grund Produktion: MDR 2024 Länge: Folge 1/6: 26"23"", 2/6 : 26"01"", 3/6: 23"36"" Anschließend: Hauptsache Hörspiel - Folge 26 Von Hanna Steger und Max von Malotki Begründung der Jury der Akademie der Darstellenden Künste: "Liegt eine lesbische Cis-Frau, Unidozentin für Soziolinguistik, im Untersuchungsstuhl einer Kinderwunschpraxis und erhält auf dem Handy die auf sozialen Medien sich ausbreitende Mitteilung eines rassistischen Vorfalles in ihrem Institut. Wurden nicht jüngst in einer ihrer Lehrveranstaltungen drei chinesische Studierende nach deren Referat wegen des unverständlichen Deutschs von einem Kommilitonen harsch kritisiert, und sie als Dozentin war im Sinne der Correctness nicht entschieden genug eingeschritten? Das reicht für einen Sturz in die Abgründe von Angst und Verzweiflung, in die das politische Über-Ich sie stößt. Das Drama der begabten Akademikerin kann beginnen. Ausgetragen wird es von einem Chor innerer Stimmen. Immer neue Mitteilungen ploppen auf und treiben die Gewissensturbulenzen an, gepfeffert durch die Ungewissheit, wann die namentliche Nennung der verantwortlichen Lehrperson endlich zur öffentlichen Verurteilung führt. Denn bis jetzt ist nur vom Vergehen selbst die Rede. Im persönlichen Ringen der Protagonistin mit sich selbst wird die kritische Gegenwartsphilosophie von Antirassismus, -sexismus, -klassismus, die Lehre von der Repression gegenüber Gender- und sexueller Identitäten durchdekliniert. Ihre Werte sind wichtig und unverzichtbar. Umso schmerzhafter treffen Vorwurf und Selbstvorwurf. Aber die deutsche Autorin Jana Scheerer fiktionalisiert auf einer Metaebene auch noch die Erzählsituation ihres zuerst als Roman erschienenen Textes, der sich allerdings als Hörspielvorlage enorm eignet: Sie erfindet einen Schriftstellerkollegen, der ihr das Material des Projektes abnimmt und zu einem Ganzen verarbeitet, weil sie sich damit überfordert fühle. Damit kann sie die Empörung des Zeitgeistchors darüber lostreten, dass sich ein Mann, wenn auch schwul, anmaßt, die Befindlichkeit einer Frau im gynäkologischen Ambiente zu beschreiben. Und das trifft einen zentralen Nerv des Themas: Zugestandenermaßen unerlässlich ist der kritische Filter, der prüft, wer in welcher Lebenssituation zu oder über wen in welcher anderen Lebenssituation was sagt oder predigt. Aber verabsolutiert und als Waffe eingesetzt, zerschneidet dieses Kriterium jegliche Gemeinsamkeit von Kommunikation und Empathie, zerstört die Spontaneität des Zusammenlebens und ersetzt letzteres durch die Machtkämpfe eines gesellschaftssprengenden Betroffenheitstribalismus". Es terrorisiert, wie die Produktion eindrücklich aufzeigt. Dabei wird nur allzu schnell aus Antirassismus ein Gegenrassismus, herkömmliche Identitätsformen werden unter Generalverdacht gestellt und mit ewigem Erklärungsbedarf belegt, und dies in einer scheinsanften Sprache ("ich finde es schwierig, dass...", "ich fühle mich unwohl"); diese liegt über einer gehörigen Portion autoritärer, zensorischer Wut wie Raureif über einer Landschaft und erinnert an die repressive Liebenswürdigkeit religiös christlicher Diskurse. Der dialogische Prozess in Scheerers Werk ist sprachlich so scharf, das sprechende Ensemble mit Luise Wolfram in der Hauptrolle so präzise und die schmucklos elegante Regie von Steffen Moratz so tadellos im Timing, dass man als Jury die Hörpflicht vergisst und sich die ganze Serie in einem Mal hineinzieht. Man will es wissen - und wird am Schluss auch noch überrascht. Darum wählen wir Jana Scheerers sechsteilige Serie zum Hörspiel des Monats September 2024." Die Rassistin (1-3/6)

Samstag 22:00 Uhr Bremen Zwei

Sounds in concert: women in emotion-Festival: Myra Melford

Die renommierte Pianistin Myra Melford begeisterte das Publikum beim women in emotion-Festival in Bremen mit einem außergewöhnlichen und sehr persönlichen Konzert. Im intimen Rahmen des Jazzkellers Mensa13 der Hochschule für Künste präsentierte sie ihre einzigartige Mischung aus Virtuosität, Experimentierfreude und emotionaler Tiefe.

Samstag 22:00 Uhr PopStop - das Musikradio

DIETER HAUBRICH

PopStop-Freunde-Club Spezial #26 PopStop-Freunde-Club Spezial - unter diesem Motto werden heute nicht alltägliche Songs oder Interpreten zu hören sein die man kennt (oder auch nicht), die fernab des Mainstream in so gut wie keiner Radiostation laufen. Sei es wegen der Länge ihrer Spielzeit und/oder weil sie von der Charakteristik nicht in deren Programm Schema passen .....

Samstag 23:00 Uhr HR2

The Artist"s Corner | Harald Muenz: yollar - diller

hr 2024 | 50 Min. | Ursendung Moderation: Stefan Fricke 2023, während seiner Künstlerresidenz in Istanbul, sammelte der Kölner Komponist, Klangkünstler und Sprechartist Harald Muenz (*1965) umfangreiche Originalsounds, darunter komplette Audioaufnahmen aller Bahnlinien der Stadt.

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