Feinschmecker und Fernsehkoch Vincent Klink kann hervorragend kochen und sehr amüsant übers Essen reden. Aber er züchtet auch Schafe und Bienen, spielt Trompete und unternimmt gerne kulinarische Reisen. Für sein neustes Buch hat er sich direkt vor der Haustür in Schwaben umgesehen. Er schreibt darüber, wie die als Häusle-Bauer und Wutbürger verschrienen Süddeutschen wirklich ticken, und über Spezialitäten wie "Luckelekäs" und "Gsälz".
VanLife, Hausboot, Tiny House - Freiheit oder Flucht? Ein Leben mit leichtem Gepäck - manche Menschen haben dazu gar keine andere Wahl, aus finanziellen Gründen. Aber immer mehr lassen bewusst Haus und Wohnung hinter sich, entrümpeln ihr Leben, ziehen ins Wohnmobil, in eine kleine Hütte oder aufs alte Hausboot und machen den Minimalismus zu ihrem Lebensstil.
Zum 95. Geburtstag des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt Johann Sebastian Bach: Konzert c-Moll, BWV 1060 R (Albrecht Mayer, Oboe; Thomas Zehetmair, Violine; Berliner Philharmoniker); Franz Schubert: "Die Zauberharfe", Ouvertüre (Wiener Symphoniker); Antonio Vivaldi: Violinkonzert g-Moll, R 315 - "L"estate" (Alice Harnoncourt, Violine; Concentus Musicus); Joseph Haydn: "Qual dubbio ormai", Hob. XXIVa/4 (Eva Mei, Sopran; Arnold Schoenberg Chor; Concentus Musicus) Er war ein Pionier der historisch informierten Spielpraxis, ohne den die Geschichte der Originalklangbewegung im 20. Jahrhundert anders verlaufen wäre: Nikolaus Harnoncourt. Sein Name steht für aufsehenerregende Entdeckungen und richtungsweisende Neuinterpretationen bestens bekannter Werke. Harnoncourt hat aber auch polarisiert mit seinen Tempi, seinen herben Akzenten und Sichtweisen auch auf Musik des 19. Jahrhunderts. Was jedoch bleibt: Er prägte Generationen von Musikerinnen und Musikern und Orchester. Gemeinsam mit seiner Frau, der Geigerin Alice Harnoncourt, gründete er 1953 in Wien das Ensemble Concentus Musicus, spielte parallel als Cellist bei den Wiener Symphonikern, leitete ab 1976 in Zürich einen legendären Monteverdi-Zyklus und dirigierte später auch die Wiener oder die Berliner Philharmoniker. BR-KLASSIK erinnert an ihn.
Panikattacken: Anna-Lena Rüflis Weg aus der Angst Anna-Lena Rüfli war 16, als sie die erste Panikattacke erlebte. Aus dem Nichts, während eines Familienausfluges in die Berge. Was folgte, war eine lange Leidensgeschichte. Denn niemand erkannte, woran Anna-Lena litt. Fünf Jahre lang versuchte sie, die Attacken zu verdrängen, sich dauernd zu beschäftigen, ihre Angst mit Drogen zu betäuben. Bis es nicht mehr ging. Ein Klinikaufenthalt half ihr, einen Umgang zu finden. Heute hilft sie als Peer anderen Betroffenen. Angststörungen mit Panikattacken haben seit der Pandemie massiv zugenommen, besonders bei Mädchen. Der Gesundheitsbericht Osan spricht von 20 Prozent, eine Umfrage in Zürcher Sekundarschulen gar von 30 Prozent. In «Kontext» erklärt Psychiatrie-Professorin Kerstin von Plessen die Ursachen von Angststörungen, weshalb es öfters Mädchen trifft und was Betroffene, Eltern und Gleichaltrige dagegen tun können. Gerade letzteren kommt nämlich eine besondere Rolle zu. Folgende Fragen werden beantwortet: · Was passiert bei einer Panikattacke? · Was tun bei einer Panikattacke? · Warum haben Angststörungen und Panikattacken zugenommen? · Wie stärkt man Gleichaltrige, damit sie die Betroffenen unterstützen können? · Welche Rolle haben Peers, also Betroffene, bei der Behandlung von Angststörungen? Im Podcast zu hören sind: · Anna-Lena Rüfli, betroffen von einer Angst- und Panikstörung mit Agoraphobie · Kerstin von Plessen, Professorin und Leiterin der Abteilung Psychiatrie am Universitätsspital Lausanne CHUV Autorin: Nicole Freudiger Host: Katrin Becker Produktion: Dagmar Walser Technik: Lukas Fretz
Geraubte Haut Von Pati Blasco Spanischer Krimi über Schlepperbanden und Verrat Auf dem Nachhauseweg fährt der Schriftsteller Angel im angetrunkenen Zustand in der Nähe seiner Wohnung eine junge Frau an und begeht Fahrerflucht. Von Gewissensbissen gequält kehrt er noch einmal zu Fuß an den Tatort zurück. Als der verständigte Krankenwagen eintrifft, befindet sich Sofia bereits im Koma und wird in die nächstgelegene Intensivstation eingeliefert. Angel wird von ihrem Familienclan mehr und mehr vereinnahmt und als ihr Lebensretter gefeiert. Die Familie geht davon aus, dass der Unfall kein wirklicher Unfall war, sondern Sofia Opfer eines Anschlags geworden ist. Denn mit ihrer engagierten Arbeit für eine spanische Menschenrechtsorganisation war sie in das Visier spanisch-marokkanischer Schlepperbanden geraten. Angel gerät in eine fatale Situation, als er von einem Unbekannten mit der Tatsache konfrontiert wird, bei der Fahrerflucht beobachtet worden zu sein, und man versucht, wichtige Unterlagen aus Sofias Umfeld von ihm zu erpressen. Regie: Claudia Johanna Leist Produktion: WDR 2013
Adam Smith 13 Kapitalist mit sozialer Ader (W) Adam Smith gilt vielen als der Vordenker des (Neo-)Liberalismus, einer ökonomischen Denkrichtung, die den Einfluss des Staates auf das Wirtschaftsgeschehen möglichst geringhalten will. Die starke Rolle des Marktes, die von Neoliberalen so oft propagiert wird, hat der schottische Ökonom allerdings niemals in Reinform eingefordert. Eine Gesellschaft ohne starken Staat kann ihm zufolge genauso wenig funktionieren wie eine Gesellschaft ohne freien Markt. Aufs Ganze gesehen war Adam Smith weitaus sozialer eingestellt, als seine Apologeten gerne behaupten. Eine Neubewertung.
Dramatik ukrainischer Volkslieder Die Berliner Band Leléka (UA/DE) Aufnahme vom 6.7.2024 beim Rudolstadt Festival Am Mikrofon: Babette Michel Viktoria Leléka wurde 1990 geboren und ist in einer kleinen Bergwerksstadt im Osten der Ukraine aufgewachsen. Nach dem Schauspielstudium in ihrem Land hat sie in Deutschland Jazzgesang und Filmmusik-Komposition studiert. Diese Erfahrungen verbindet sie mit ihrer Liebe zu ukrainischen Volksliedern, zusammen mit dem schwedischen Pianisten Povel Widestrand, Kontrabassist Thomas Kolarczyk und Schlagzeuger Jakob Hegner. Mit ihrer Berliner Band Leléka (ukrainisch: Storch) formt Victoria Leléka Musik, die sie selbst "ukrainischen Kammerjazz" nennt. Neben Liedern über Krieg, Tod und Ungerechtigkeit bringt die Sängerin und Komponistin auch fröhliche Stücke auf die Bühne. Ihr Ziel ist es, die lange unterdrückte ukrainische Kultur in der Welt bekannt zu machen. Das gelingt ihr mit großer Präzision und einem starken stimmlichen Ausdruck, sodass das Publikum bei ihren Konzerten nahezu den Atem anhält.
Nicht töten und nicht getötet werden Eine Lange Nacht über Deserteure Von Rolf Cantzen Regie: Philippe Brühl (Wdh.v. 29.04.2023) Was haben Friedrich der Große, Friedrich Schiller, Jaroslav Hasek, Richard von Weizsäcker, Alfred Andersch, Heinz Kluncker und Siegfried Lenz gemeinsam? Sie waren Deserteure, Fahnenflüchtige und flohen aus der Armee. In Kriegen und auch lange Zeit danach galten Deserteure allgemein als Feiglinge, Verräter, Kameradenschweine. Ihre Motive waren sehr unterschiedlich: persönliche, religiöse, politische, ethische oder schlechthin die Angst, getötet zu werden. Die drohenden Strafen waren drastisch: Haftstrafen, Hinrichtungen, bis ins 19. Jahrhundert hinein Spießrutenlaufen. Die Loyalität, die ein Mensch als Soldat dem Staat schuldete, blieb auch nach dem Zweiten Weltkrieg der Maßstab. Überlebende Deserteure galten in Deutschland bis in die 1990er-Jahre hinein als Verräter. Wurden sie im Krieg zu Haftstrafen verurteilt, galten sie als vorbestraft. Die Richter, die sie verurteilt hatten, auch die, die Todesstrafen verhängten, machten im Nachkriegsdeutschland Karriere in Wissenschaft und Politik, während viele Deserteure ihre Desertion verheimlichten. Noch in den Kriegen der Gegenwart werden Deserteure kriminalisiert. Die "Lange Nacht" folgt den Deserteuren durch die Militär-, Rechts- und Literaturgeschichte, nimmt ihre Motive in den Blick und erörtert den Anspruch des Staates, über das Leben seiner Untertanen zu verfügen.